Dieser Beitrag startet eine kurze Reihe zur praktischen Anwendung der Erkenntnisse aus den bisherigen Beiträgen zur Witterung.

Grundsätze

Unter Standardreaktionen soll verstanden werden, dass die Sportler Faustformeln verbunden mit einem Ablaufschema nach Beurteilung der Witterungsbedingungen im Rahmen der Anlaufphase des Schießstandaufenthaltes anwenden können, um unter der zu erwartenden Wettkampfbelastung bei Bedarf richtig reagieren zu können.

Dazu kann zunächst festgehalten werden, dass bei dieser Beurteilung ein möglicher Wechsel der Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und des Luftdruckes keine Rolle spielen müssen. Diese Faktoren werden durch das Anschießen ausgeglichen oder gehen in der durch den Sportler selbst erzeugten Streuung unter.

Damit müssen die Windverhältnisse sowie die Licht- und Sichtverhältnisse weiter betrachtet werden. Für diese sind entsprechende Faustformeln zu entwickeln.

Wie aus den vorhergehenden Betrachtungen deutlich geworden ist, sind nicht die absoluten Windwerte bzw. Licht- und Sichtverhältnisse, sondern deren Wechsel

  • vom Anschießen hin zum Wettkampf und
  • innerhalb des Wettkampfes von Schießen zu Schießen

von Bedeutung, da die absoluten vorherrschenden Bedingungen im Rahmen des Anschießens ihre Berücksichtigung finden und dann auch noch in Teilen in der Schützenstreuung untergehen.

In diesem Beitrag soll zunächst auf das Ablaufschema zur Umsetzung/Anwendung der Faustformeln eingegangen werden. Die weiteren Beiträge werden dann das jeweilige Vorgehen beim Wechsel der Wind- bzw. Licht-und Sichtverhältnissen behandeln, um die Faustformeln ableiten zu können.

Ablaufschema

Stellt der Sportler beim Anlaufen an den Schießstand einen Wechsel der Wind- und/oder der Licht- und Sichtverhältnisse dar, muss er unter Umständen darauf mit einer angepassten Dioptereinstellung reagieren. Dazu ist es erforderlich die möglicherweise auftretenden Abweichungen in ihren Auswirkungen zu bewerten und Korrekturwerte für die Dioptereinstellung in Seite und/oder Höhe zu ermitteln. Darüber hinaus sind diese dann auch noch korrekt einzustellen. All dies passiert unter hoher physischer und psychischer Belastung.

Die Auswirkungen sind dann allzu häufig z.B. das Einstellen von eigentlich richtigen Korrekturwerte in die falsche Richtung oder das Ermitteln von falschen Werten. Häufig tritt aber auch eine Kombination aus verschiedenen Fehlern bei der Korrektur der Dioptereinstellung auf. Die Sportler können dann ihr Schießergebnis nicht mehr nachvollziehen. Auch das Betreuerpersonal hat dann nicht selten Schwierigkeiten das Ergebnis nachzuvollziehen und korrigierende Hinweise zu geben.

Daher möchte ich hier vorschlagen das dargestellte Ablaufschema anzuwenden. Ziel ist es, sequentiell die aufgezeigten Fragen abzuarbeiten und die Einzelkorrekturen nacheinander, ohne gegenseitiges Aufrechnen, vorzunehmen. Die Anwendung soll die Fehlerquellen weiter minimieren helfen. Das Feld Reaktion repräsentiert dabei jeweils die Anwendung der notwendigen Faustformel, welche konkret am Diopter vorzunehmen ist. 

Ablaufschema Reaktion Wetter

Zusammenfassung

Die konsequente Anwendung solch eines Ablaufschemas in Training und Wettkampf kann die Fehlerquellen bei der Reaktion auf Änderungen der Witterungsbedingungen deutlich reduzieren.

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