Mit diesem Beitrag möchte ich über meine diesjährige Teilnahme am 7th Annual Memorial 3 Gun Competition [1] berichten und die Foundation [2] sowie ihr eindrucksvolles Wirken auch im deutschen Sprachraum weiter bekannt machen. Ich bitte um Nachsicht, wenn ich nicht alle Aspekte beleuchtet habe.
Die Teilnahme am Wettkampf muss man sich im April über eine vorher bekannt gegebene online Registrierung sichern. In diesem Jahr (2024) waren die Plätze wieder nicht innerhalb weniger Minuten, sondern Sekunden, vergeben. Ich hatte das Glück einen dieser Plätze zu ergattern.
Der Wettkampf fand dieses Jahr vom 11. – 13. Oktober wieder am Ausbildungsgelände der Gryphon Group [3] statt. Am 10. Oktober konnte man sich bereits vor Ort registrieren und die verschiedenen Schießübungen (Stages genannt) besichtigen.
Jede Stage ist einem von zehn ausgewählten gefallenen bzw. verstorbenen Kameraden gewidmet. Diese Auswahl erfolgt jedes Jahr von Neuem nach einem festgelegten Verfahren. Die Stages verfügen alle über ein Plakat welches den jeweiligen Kameraden würdigt. Vor der Absolvierung der jeweiligen Stage wird dem Leben und Wirken des Kameraden gedacht und eine Schweigeminute eingelegt. Jeder Teilnehmer unterschreibt auf dem Stageplakat. So wird das Gedenken auch personalisiert und jeder Teilnehmer wird daran erinnert wofür der Wettkampf stattfindet.
Danach folgt das Stagebriefing (Einweisung in die Übung) und die Übung wird nach dem Prinzip Treffer pro Zeit nacheinander durch die Teilnehmer absolviert. Die Teilnehmer sind dabei in so genannten Squads organisiert und durchlaufen so den Wettkampf gemeinsam. Dieses Vorgehen entspricht dem beim IPSC-Schießen.
Die Stages sind äußerst herausfordernd. Sie erfordern meistens den Einsatz sowohl der Pistole, als auch des Gewehres und der Flinte. Dabei kann jeder Teilnehmer allerdings selbst festlegen, wie er die Stage absolviert. Es gibt Vorgaben, mit welchen Waffen, welche Ziele beschossen werden dürfen. Es gibt auf allen Stages eine Zeitbegrenzung, welche sich je nach Fähigkeiten und Vorlieben der Teilnehmer als großzügig oder auch äußerst eng darstellt.
Highlights der diesjährigen Stages waren das Schießen aus einer ehemaligen Verkehrsmaschine, fünf bewegliches Ziele auf weite Entfernung, eine weitere Anzahl an weiter entfernten Zielen, die allseits beliebten Spinner (für Gewehr, Pistole und Flinte), das Schießen aus äußerst unstabilen Anschlägen sowie, für mich wieder besonders herausfordernd, die pure Flinten Stage.
Auch meine diesjährige Squad war wieder gemischt zusammengesetzt. Die Teilnehmer reichten von erstmaliger Teilnahme an einem 3 Gun Wettkampf bis hin zum vergleichsweise Profischützen. In der Squad wurde sich gegenseitig ohne Vorbehalte unterstützt und alle Erfahrungen ausgetauscht. Ich hatte die Ehre mit dem Sieger meiner Division (TacOps, die Kategorie in welcher man schießt) in einer Squad schießen und wieder viel lernen zu können.
Ich selbst fand mich mit den komplexen Schießübungen grundsätzlich gut zurecht. Ich konnte mir jeweils eigene Stagepläne machen und auch im Wesentlichen umsetzen. Natürlich haben nicht alle Stagepläne funktioniert, insbesondere das Zeitlimit hat mich dieses Jahr vor Herausforderungen gestellt. Dennoch bin ich zufrieden mit dem Verlauf für mich. Ich habe für mich selbst, als auch für die Ausbildung und das Training wieder viele neue Elemente mitnehmen können.
An alle RO’s – Ihr habt herausragende Arbeit abgeliefert, immer kameradschaftlich, hilfreich und äußerst professionell unabhängig von der aktuellen Lage!
Die wichtigste Erfahrung der Tage in North Carolina ist allerdings die Zugehörigkeit zu einer großen Familie welche für Werte steht, diese vertritt und im Notfall auch dafür einsteht. Dabei wird sich gegenseitig vorbehaltlos unterstützt. Die vielen freiwilligen Helfer, alle aus den Spezialkräften, ehemalige Angehörige der Spezialkräfte, Angehörige von Sicherheitsbehörden und auch Sportschützen zeigte das wieder äußerst eindrucksvoll.
Neben den offiziellen Stages, welche den Wettkampf darstellen, finden so genannte Side Stages statt. Diese sind meist von unterstützenden Firmen durchgeführt. Auch verbundene Vereine bieten Side Stages an. Hierfür kann man Tickets kaufen. Auf allen Side Stages gibt es etwas zu gewinnen. Die Einnahmen der Side Stages kommen den Familien der Kameraden welchen in diesem Jahr gedacht wird zu gute.
Die Side Stages werden durch eine Verlosung zur Teilnahme an der Little Bird Stage ergänzt.
Die so genannte Zeremonie am späten Sonntag Nachmittag ist viel mehr als nur eine pure Siegerehrung. Viel wichtigerer Bestandteil ist das so genannte Memorial. Dabei kommen die Angehörigen und Freunde der Kameraden, an welche in diesem Jahr gedacht wird, auf die Bühne und berichten von Ihren Liebsten, welche sie verloren haben. Das ist zehn mal ein sehr berührender Moment. Alle Familien brachten dabei auch ihre Dankbarkeit für die Unterstützung durch die Foundation zum Ausdruck und dass die erlebten Tage der Veranstaltung ihnen wieder ein Stück weit helfen konnten.
Danach folgt die Siegerehrung in allen Klassen des Wettkampfes und für die Side Stages.
Im Rahmen der Zeremonie gab es eine großartige Ankündigung. Erik erklärte die Umbenennung des Vereins in
Absicht ist der Ausdruck, dass die Unterstützung für die Familien und Angehörigen der Kameraden auf breitere Füße gestellt werden soll.
Bei der Memorial Valor Foundation handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation, welche von Angehörigen der U.S. Special Forces gegründet wurde, um Ihren gefallenen oder auch verunglückten Kameraden zu Gedenken sowie deren Familien zu unterstützen. Im direkten Zusammenhang mit der U.S. amerikanischen Kultur des dynamischen Großkaliberschießsportes werden unter anderem im Rahmen eines jährlichen 3 Gun Matches die zivile Schießsportwelt, die Soldaten sowie Sponsoren bzw. Donors zusammengebracht.
Darüber hinaus werden die Familien der jeweiligen Honories eingeladen, um die Unterstützung der Angehörigen der Streitkräfte, als auch der Sportschützen persönlich erfahren zu können.
Es werden Finanzmittel durch verschiedenste Maßnahmen (also nicht nur im Rahmen des Wettkampfes) gesammelt, um Projekte für die betroffenen Familien umsetzen zu können. Eine Bitte an den Leser – ziehen auch Sie eine Unterstützung des Vereins in Betracht. Alle notwendigen Informationen sind unter [2] zu finden.
An dieser Stelle möchte ich den Verein zitieren:
At Memorial Valor Foundation, we remember honor and memorialize the bravery and sacrifice of fallen Special Operators by providing unwavering support to their Gold Star families.
Through remembrance, compassion, and action, we ensure their legacies endure, helping their families, find strength in the face of loss.
Our mission is to raise funds and resources to assist these families in rebuilding their lives , offering hope, healing, and a lasting tribute to the heroes who gave all in service to our nation.
Ich bin Erik, Bryce, Jordan und all den anderen sehr dankbar dieser Familie besonderer Menschen angehören zu dürfen, welche alles für Ihr Land geben, damit andere sicher leben können. Insbesondere die Memorial Ceremony hat mich erneut tief berührt und mir noch einmal deutlich gemacht, wofür die Veranstaltung steht. An dieser Stelle bin ich auch stolz darauf, den betroffenen Familien meinen Unterstützung gezeigt zu haben.
Ich werde diese Form der Erinnerung und Unterstützung der Familien im Rahmen meiner Möglichkeiten weiter unterstützen so gut ich kann.
Ich würde mich natürlich freuen, wenn ich durch meinen Beitrag weitere Sponsoren aufmerksam machen könnte.
Vielleicht gelingt es ja sogar eines Tages eine ähnliche Form der Erinnerung in Deutschland etablieren zu können.
Einen ganz besonderen Dank möchte ich an dieser Stelle wieder an Robert, Erik und Mitch richten, welche meine Teilnahme auch in diesem Jahr praktisch erst ermöglicht haben! Danke Euch, dass werde ich nie vergessen und hoffe eines Tages eine Möglichkeit zu haben Euch etwas zurück geben zu können!
[1] https://www.memorialvalor.com/7th-annual-competition, Abruf 16.11.2024
[2] https://www.memorialvalor.com/, Abruf 16.11.2024
[3] https://www.ravenadvisory.com/, Abruf 28.10.2022