Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den Suhler Biathlongewehren der Modelle 626/626-1 und 628.

Grundsätze

Seit 1978 werden im internationalen Biathlonsport KK-Gewehre eingesetzt. Zunächst wurden die bis dahin genutzten Großkalibergewehre einfach verkleinert. Später versuchte man die Schießzeiten durch Neukonstruktionen von speziellen Biathlongewehren zu verkürzen. In der ehemaligen DDR wurden in den 1980er Jahren die Suhler Biathlongewehre der Modelle 626/626-1 und 628 entwickelt. Mit Gewehren dieser Modelle wurden viele internationale Titel bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen sowie Siege und Podestplatzierungen im Weltcup errungen. Der Beitrag zeigt die Modelle im Detail anhand zweier Realexemplare. Noch konnten nicht alle „Geheimnisse“ dieser Waffen gelüftet werden. Ich möchte dennoch mit diesem Beitrag einen vertiefenden Blick auf diese interessanten Stücke der Sport- und Waffengeschichte bieten. Dieser Beitrag schreibt den Beitrag über das Modell 626-1 fort (vgl. auch Modell 626-1), betrachtet alle Suhler Biathlongewehrmodelle und wird mit zunehmender Erkenntnis fortgeschrieben werden.

Überblick

Insgesamt sind mir 18 noch existierende Exemplare beider Modelle bekannt und können als belegt gelten. Davon sind 10 Waffen dokumentiert. Dabei handelt es sich um neun Waffen des Modells 626-1 und eine Waffe des Modells 628. Mir ist keine Waffe des Modells 626 bekannt. 

Die belegten Waffen bewegen sich im Seriennummernbereich von VO630 bis VO790. Mir ist nicht bekannt nach welchem Muster die Seriennummern für die Gewehre vergeben wurden und in welchem Bereich der Seriennummern sich die dokumentierten Exemplare bewegen.

Über die belegten Seriennummern sind 162 Waffen indirekt belegt, insofern alle Seriennummern genutzt bzw. vergeben worden sind. 

Bei einer dokumentierten Waffe wurde das Herstellungsdatum, nicht wie bei allen anderen unter dem Beschusszeichen auf dem Rohr, sondern auf der Systemhülse eingeschlagen (vgl. folgende Abbildung). Bei zwei dokumentierten Waffen passen die Herstellungsdaten nicht zur Seriennummer, wenn man sie in eine Reihe mit den anderen dokumentierten Waffen setzt. 

Die Suhler Biathlongewehre basieren auf dem Kleinkalibergewehr Modell 150 -Standard- [2]. Die Abzugsbaugruppe wurde dabei komplett übernommen. Die Systemhülse war Ausgangsbasis für die Systemhülsen der Biathlonmodelle. Ebenso ist die Abstammung am Verschlusskopf deutlich erkennbar.

Aus der Literatur ist die Produktion von ca. 171 Gewehren des Modells 626/626-1 und ca. 41 des Modells 628 bekannt [1]. Die Modelle 626 und 626-1 unterscheiden sich äußerlich durch ein seitlich im Winkel von ca. 135° zur Vertikalachse eingesetztes Magazin beim Modell 626. Das Nachfolgemodell 626-1 (erste dokumentierte Waffe 9/86) hat wieder einen „konventionellen“ Magazinschacht. Beide Modelle sind sogenannte Unterspanner. Das Modell 628 unterscheidet sich durch den Repetiermechanismus. Bei diesem wird von einem Seitenspanner gesprochen. 

Meine Nachforschungen haben ergeben, dass keine Serienproduktion von Waffen erfolgte, so wie wir uns das heute vorstellen. Es sollen wohl die Waffen bei entsprechendem Bedarf für in den Spitzenbereich aufrückende Sportler mehr oder weniger in Einzelanfertingung bzw. Kleinstserie hergestellt worden sein.

Modell 626 und 626-1

Die Modelle 626 und 626-1 möchte ich anhand eines Realexemplars des Modells 626-1 vorstellen. Das vorliegende Realexemplar trägt die Seriennummer V0693. Der Zustand des betrachteten Exemplars ist als stark gebraucht zu beschreiben. Insbesondere die verschiedenen Schaftteile zeigen deutliche Verschleißerscheinungen. Es weist auch Einiges auf mehrmaliges Umarbeiten, insbesondere des Pistolengriffs und der Schulterstütze, hin.

Es ist einsatzbereit, wenn das Tragesystem und der Unterstützungsriemen mit Handstopp angebracht werden.

Die folgenden Beschreibungen gehen von Schussrichtung aus.

Systemhülse

Die Systemhülse nimmt das Rohr, den Diopter, die Abzugseinrichtung, den Verschluss, den Verschlussmechanismus, den Magazinschacht und die Montage für die Schulterstütze auf. 

Die Systemhülse ist grundsätzlich rund. Allerdings wurde im vorderen Bereich die Oberseite als dreiseitiges Prisma ausgearbeitet. Auf der linken Fläche ist die Seriennummer sowie der Schriftzug „Suhl-Biathlon“ und die Beschusszeichen aufgebracht. Auf der oberen Fläche befindet sich das Suhler Waffenschmied Symbol. Die rechte Fläche ist frei von Markierungen. 

Es sind Waffen dokumentiert, welche im Gegensatz zur hier vorgestellten eine vollständig runde Systemhülse aufweisen. 

Hinter dem Auswurffenster befindet sich auf der Oberseite der Sysemhülse die Aufnahme für den Diopter. 

Links und rechts sind längliche Öffnungen,  in einer Form von Steuerstrecke/-kurve für den Querstift des Verschlusses ausgearbeitet. 

Hinter diesen Öffnungen ist der sich links und recht befindliche Verschlussmechanismus verstiftet. 

Unterhalb des hinteren offenen Endes der Systemhülse wurde eine Platte mit Neigung angeschweißt, an welcher wiederum ein kurzes Rohr als Aufnahme der Schulterstütze angeschweißt ist. 

Der Magazinschacht ist angeschraubt. Das gilt ebenso für die Abzugseinrichtung. 

Das Rohr ist im vorderen Bereich der Systemhülse mit zwei Schrauben geklemmt. Es ist nicht zusätzlich verschraubt.

Darüber hinaus gibt es zwei aufgeschweißte Gewinde in welchen der Vorderschaft verschraubt wird.

Verschluss und Verschlussmechanismus

Der Verschluss ist grundsätzlich zylindrisch ausgeführt. Im vorderen Bereich ist er nicht ganz zur Hälfte unten ausgespart. Hier befindet sich eine Schiene in welcher der Ausstoßer läuft. Am Verschlusskopf sind zwei Auszieherkrallen spitzwinklig und symmetrisch vorhanden. Die Schlagbolzenspitze steht in der 12 Uhr Position am Verschlusskopf und damit so am Patronenrand an. 

Der Schlagbolzen ist als „massives“ Bauteil ausgeführt und bildet eine Funktionseinheit mit dem Verschluss selbst. Es ist nicht ersichtlich, dass er durch den Sportler zu tauschen wäre. Hier käme bei Bedarf offensichtlich nur der Austausch der gesamten Einheit – Verschluss/Schlagbolzen – in Betracht.  

Beim Verschlussmechanismus handelt es sich um einen so genannten Kniegelenkmechanismus. Dieser verriegelt, indem ein „Gestänge“ über eine „Knicklinie“ hinaus gebracht wird und so durch einfachen Druck von vorn nicht mehr geöffnet werden kann. Die Entriegelung erfolgt durch Überwindung dieser Knicklinie in die entgegengesetzte Richtung durch „äußeren“ Einfluß auf das Gestänge. Im Vorliegenden Fall erfolgt die Steuerung des Kniegelenkmechanismus über eine Dreiecksplatte und den Hebel, welcher sich im Pistolengriff verbirgt. Der Mechanismus ist symmetrisch auf beiden Seiten der Systemhülse ausgeführt und führt den Verschluss durch einen Stift, welcher beide Seiten des Mechanismus und den Verschluss durchgängig verbindet. Der Stift läuft in den entsprechenden Aussparungen der Systemhülse, das Gestänge mit der Dreiecksplatte steuert das Schließen/Verriegeln und das Entriegeln sowie vollständige Öffnen des Verschlusses. Die Aussparungen in der Systemhülse dienen als Steuerkurve. Zum vollständigen Öffnen muss der Hebel mit dem Pistolengriff ca. 30° nach vorn unten bewegt werden. Zum vollständigen Schließen, entsprechend in die Ausgangslage zurückgezogen werden. Die Bewegung erfolgt damit um den Drehpunkt des Verschlusssystems, ohne ein seitliches Moment auf die Waffe zu erzeugen. Beim Bedienen des Pistolengriffes ist der Ent- und Verriegelungspunkt deutlich zu spüren.

Der Hebel ist dabei rechtsseitig unsymmetrisch angebracht. Da der Verschlussmechanismus außerhalb der Systemhülse läuft und arbeitet, ist er nach oben durch eine Blechabdeckung geschützt. Diese wird in zwei herausstehenden Schrauben an der Systemhülse eingehackt und durch einen „Federeffekt“ gehalten. 

Abzugseinrichtung

Die Abzugseinrichtung ist mit zwei Schrauben an der Systemhülse befestigt und wurde offensichtlich weitgehend vom Modell 150 übernommen. Die Einstellmöglichkeiten sind praktisch gleich. Es ist die Einstellung des Vorzugsweges (Reduktion bis zum Direktabzug möglich), der Vorzugskraft, des Abzugswiderstandes, des Abzugswegs und der Längsposition des Abzugszüngels möglich [2]. Der Abzugsbügel wurde im rechten hinteren Bereich so angepasst, dass der Abzugsfinger beim Repetiervorgang vor dem Abzugszüngel verbleiben kann und auch beim Betätigen des Abzuges nicht das Gewehr berührt.  

Rohr

Das Rohr trägt auf der linken Seite die Prägung „Kal 22 lang für Büchsen“ dahinter das Beschusszeichen. Unter dem Beschusszeichen sind drei Achten eingeschlagen. Die Achten repräsentieren das Hersellungsdatum. In diesem Fall August (8) 1988 (88). Im hinteren Drittel des Rohres ist die Nummer 51474 auf der Unterseite eingeschlagen. Die Fünf wurde dabei nachgeschlagen bzw. ist unsauber eingeschlagen. Dieser weitere Nummer auf dem Rohr konnte bisher keinem Bezug zugeordnet werden. 

Das Rohr ist in der Systemhülse mit 2 Schrauben geklemmt. Darüber hinaus gibt es eine weitere Madenschraube sowie eine Bohrung mit Gewinde an der rechten Seite der Rohrklemmung. Die Funktion ist bisher ungeklärt, auch ob tatsächlich eine Schraube am Realstück fehlt. 

An der Rohrmündung sind deutliche Bearbeitungsspuren, möglicherweise vom Ablängen, zu erkennen. Die Kalibermündung wurde sauber und verhältnismäßig tief bzw. weit zurückgesetzt. Der direkte Übergang zum Laufprofil ist deutlich erkennbar angefast. Der Geschossaustritt ist somit äußerst gut gegen Beschädigung von außen geschützt. 

Mit dem vorderen Ende des Rohres schließt der Kornträger, welcher aufgeschoben und mit Schrauben geklemmt ist, plan ab. Er verfügt über eine federnd gelagerte Schutzklappe. Diese wiederum besitzt ein abgedecktes Durchschussloch, falls der Sportler einmal vergisst die Klappe zu öffnen.   

Schaft

Der Schaft besteht aus dem Vorderschaft, dem Pistolengriff und der Schulterstütze. Alle drei Teile sind unabhängig voneinander an der Waffe angebracht und aus Holz gefertigt. Der Pistolengriff dient gleichzeitig als Repetierhebel. 

Am Vorderschaft sind die Aufnahme für vier Magazine, die Aufnahme für das Tragegestell sowie die Aufnahme für den Handstopp integriert. Er besitzt an kritischen Stellen Antirutscheinlagen aus Kunststoff. Im Bereich des Magazinschachtes wurde eine Magazinführung aus rotem Kunststoff angebracht. Die Befestigung an der Systemhülse erfolgt mit zwei unterschiedlich langen Schrauben.

Die Schulterstütze besitzt eine Abschlusskappe mit einem unteren Dorn und nimmt in Aussparungen darunter die beiden Trageriemen auf. Die Schulterstütze wird auf ein am System winklig angeschweißtes Rohr mit Gewinde aufgeschoben und verschraubt. Die Schraube ist durch die Abschlusskappe verdeckt.

Die Schulterstütze und der Pistolengriff wurden grundsätzlich in einer Rohform ausgeliefert und dann an den betreffenden Sportler angepasst. Daher besitzt z.B. die Schulterstütze auch keine verstellbare Schaftbacke oder Schaftkappe.

Visiereinrichtung

Die vorhandene Visiereinrichtung besteht zum einen aus dem Korn und dem Diopter. Das Korn ist im Korntunnel eingeschraubt und kann entsprechend gewechselt werden. Der Kornträger mit dem Korntunnel wiederum ist am vorderen Ende des Rohres verschraubt. Der Diopter ist ein Diopter von Anschütz und vermutlich nicht original. Dieser klemmt auf der Waffe ohne Halteschrauben. Er besitzt keine Schneeschutzklappe. Auch andere dokumentierte Waffen tragen einen Anschützdiopter. Darüber hinaus gibt es auch dokumentierte Exemplare, welche originale Diopter tragen. Es ist anzunehmen, das die originalen Diopter im Laufe der Verwendung der Waffen irgendwann ersetzt wurden.

Zubehör

Als Zubehör besitzt die Waffe ein Tragegestell sowie vier Magazine. Die Magazine bestehen aus Kunststoff und besitzen einen Aufsatz zur Aufnahme von drei Reserve- bzw. Ersatzpatronen. Dieser wiederum dient als Halter für den Magazinboden, welcher aus einem dünnen Metallblättchen besteht. Zur Zeit der Entwicklung und Produktion der Waffe wurden die Reservepatronen jeweils vor dem Schießen am Stand abgelegt. Dazu kann am Magazin eine Feder bedient werden und die drei Ersatzpatronen fallen aus ihrer Aufnahme. 

Es sind auch Magazine dokumentiert, welche anstelle des Halters für die Reservepatronen lediglich über einen Magazinboden aus Kunststoff verfügen (vgl. die Abbildungen).

Die Magazine werden gerade in den Magazinschacht eingeführt und durch ein federgelagertes Blech von hinten nach vorn gegen einen kleinen Haken am Magazinschacht mit ihrem unteren Ende verriegelt. Zum Entnehmen muss das Magazin nur gefasst und mit leichtem Druck entgegen der Schussrichtung aus der Waffe gezogen werden.  

Weiteres Zubehör war sicher vorhanden (z.B. vergleichbar dem Modell 150), steht allerdings leider mit dem vorliegenden Realexemplar nicht mehr zur Verfügung. 

Ein anderes dokumentiertes Exemplar befand sich noch im Originalzustand verpackt und hatte die in den Bildern gezeigten Zubehörteile dabei.

Modell 628

Das hier zur Vorstellung der Gewehre des Modells 628 genutzte Realexemplar trägt die Seriennummer VO735 und wurde im Juni 1989 (689) hergestellt.

Bei dieser Waffe handelt es sich um eben jenes belegte und dokumentierte Exemplar, welches das Herstellungsdatum auf der Systemhülse und nicht auf dem Rohr trägt. Möglicherweise war das ein Unterscheidungsmerkmal zwischen beiden Modellreihen. Diese Vermutung basiert auf der Tatsache, das alle anderen dokumentierten Waffen zur Modellreihe 626-1 gehören und die Seriennummer bei diesen unter dem Beschusszeichen auf dem Rohr tragen. 

Der wesentliche Unterschied zu den Waffen der Modelle 626 und 626-1 liegt in der Art und Weise des Repetiervorgangs. Die Modelle der Baureihe 628 werden als sogenannte Seitenspanner bezeichnet. Waffen dieses Modells wurden nach bisherigen Erkenntnissen hergestellt, da einige Sportler Herausforderungen mit der Handhabung des Unterspanners hatten. Der wohl erfolgreichste Nutzer einer solchen Waffe war Frank Luck [5].

Systemhülse

Auch die Sysemhülse entspricht weitgehend denen der Modelle 626/626-1. Auch beim vorliegenden Realexemplar ist der vordere obere Teil der Systemhülse in Prismenform ausgeführt. 

Im hinteren Bereich hat die Systemhülse Bauart bedingte Anpassungen erhalten. So ist sie nur auf der rechten Seite mit einer Führung für das Verschlusssystem versehen und auf der linken Seite komplett geschlossen. Am hinteren Ende besitzt sie eine Art Abschlusskappe, welche eine der Lager/Ankerpunkte des Verschlussmechanismus aufnimmt. 

Verschluss und Verschlussmechanismus

Der Verschluss ist grundsätzlich gleich, wie bei den Modellen der Baureihe 626/626-1 ausgeführt. Das trifft insbesondere auf die massive Ausführung, den Verschlusskopf, die Ausstoßerführung, die Auszieherkrallen und die Schlagbolzenfedereinheit zu. Der Verschlussmechanismus erforderte allerdings eine andere Anbringung am Verschluss, was insbesondere in konstruktiven Anpassungen im hinteren Verschlussteil mündet.

Beim Verschlussmechanismus handelt es sich vom Grundsatz her auch um einen sogenannten Kniegelenkverschluss, wie bei den Modellen 626/626-1. Dieser ist am Modell 628 allerdings einfacher ausgeführt und um 90° gedreht. Der Repetiervorgang wird über das „Zurückziehen“ des „Bedienklotzes“ eingeleitet. Dabei beschreibt dieser allerdings eine bogenförmige Bewegung, bricht zunächst die Verriegelung und zieht dann über das Kniegelenkgestänge den Verschluss in die seine hinterste Stellung. Dabei wird praktisch das Gesamte Verschlussystem rechts an der Waffe sichtbar. Wird der „Bedienklotz“ mit dem Daumen wieder nach vorn gedrückt, beschreibt er ebenso einen Bogen und verschließt das System wieder vollständig und kommt an der rechten Waffenseite zum „Liegen“.

Abzugseinrichtung

Die Abzugseinrichtung des vorliegenden Gewehrs entspricht, genau wie die des Modells 626/626-1, der des Kleinkalibergewehrs Modell 150 -Standard- [2]. Sie wurde auch beim Modell 628 mit zwei Schrauben an der Systemhülse befestigt.

Rohr

Das Rohr des vorliegenden Realexemplares entspricht in seiner Ausführung und Befestigung in der Systemhülse denen der Modelle 626/626-1. Das Rohr des betrachteten Realexemplars hat auf der sechs Uhr Position die Nummer 0176 eingeschlagen.

Schaft

Der Schaft des vorgestellten Modells 628 wurde offensichtlich Bauart bedingt aus dem Ganzen ausgeführt. Damit geht allerdings die flexible Austauschbarkeit von Schaftteilen, wie bei den Modellen 626/626-1 verloren. Die wesentlichen Merkmale im Bereich des vorderen Handschutzes, des Magazinschachtes, der Schaftkappen bzw. des Schaftabschlusses und die Befestigung an der Systemhülse sind allerdings gleich gehalten. Rein optisch erscheint der Schaft des vorliegenden Realexemplares wesentlich harmonischer, als die geteilten Schäfte der anderen Modelle. Darüber hinaus zeigt der vorliegende Schaft deutlich weniger Gebrauchspuren, als der Schaft des vorgestellten Realexemplars des Modells 626-1.

Visiereinrichtung

Die vorliegende Waffe besitzt den gleichen Kornträger, wie die Waffen der anderen Baureihe. Auf der Waffe befindet sich aber ein „originaler“ Diopter. Dieser verfügt auch über eine Schneeschutzkappe. Der Diopter soll die Bezeichnung Stolzen-Diopter gehabt haben. Diese Waffe ist eine von zwei dokumentierten Waffen, welche diesen Diopter tragen. Weitere Erkenntnisse liegen dazu bisher nicht vor. 

Zubehör

Zum vorliegenden Realexemplar der Waffe des Modells 628 liegen keine abweichenden Erkenntnisse zum Zubehör gegenüber den Waffen der anderen Modellreihe vor. Im Magazinhalter am Vorderschaft befanden sich allerdings auch zwei Magazine, welche nur über einen Kunststoffboden ohne Halter für Reservepatronen, verfügen. 

Zusammenfassung

Insgesamt zeit die bisherige Untersuchung der vorhandenen Realexemplare interessante Details, lässt darüber hinaus allerdings auch einige Fragen offen. Nun gilt es die offenen spannenden Fragen zu klären. Weitere Untersuchungen der Waffen und Nachforschungen werden sicher weiter helfen.

Mich treibt insbesondere die Frage um, wieviele Waffen tatsächlich die Zeit bis heute überdauert haben.

Natürlich ist jeder Leser sehr gern eingeladen mit seinem Wissen zur weiteren „Erforschung“ dieses interessanten Teils der Sport- und Waffengeschichte beizutragen. Das gilt natürlich auf für Korrekturen meiner Annahmen oder bisherigen Ergebnisse.

[1] Dieter, Ernst G.: Im Zeichen des Waffenschmieds (Alamanach der modernen Schusswaffenfertigung in der Region um Suhl/Thüringen, Teil 2  Erfindungen, Patente, Konstruktionen, Kuriositäten), Bad Liebenstein, Bundesrepublik Deutschland: Ernst G. Dieter Selbstverlag 2010 

[2] VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl: Bedienungsanleitung Kleinkaliber-Gewehr Modell 150 -Standard-, Suhl, DDR

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Frank_Luck, Abruf 05.10.2022

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